Am Anfang war der Strich

Passau, Salzweg 2015

Kunst am Bau in Zusammenarbeit mit Michael Lauss

Die künstlerische Arbeit „am Anfang war der Strich“ stellt sich dem Themenfeld der Architektur und dessen Inhalten die den Versuch darstellen, ein Gebäude zu konzipieren, welches Antworten auf die Fragen unserer Existenz und unserem Verhältnis zu Natur und Umwelt sucht.

„Wir“ errichten mit Hilfe unserer technischen Möglichkeiten eine „schöne neue Welt“, wir tun dies weil wir es können und weil wir die dafür nötigen Bedingungen immer wieder neu erfinden.

Es stellt sich zum Einen die Frage, zu welchen Bedingungen holen wir uns die Rohstoffe die wir brauchen, wie gehen wir mit den vorhandenen Ressourcen um?

Um eine Nachhaltigkeit in unserer Lebensweise zu gewährleisten stellt sich zum Anderen die Frage, wie gehen wir mit dem Menschlichen in uns selber um,
geht die Ausbeutung unserer Welt nicht nur auf Kosten der dritten Welt sondern auch auf Kosten unserer Eigenen?

Dennoch weist die Arbeit aber auch darauf hin, das wir und die Welt in Bewegung sind – „Alles fließt, nichts bleibt“ (Heraklit). Die Menschen entwickeln sich und sie lernen. So versteht sich „am Anfang war der Strich“ in seiner formalen, der, dem fließen angelehnten Ausprägung auch als Hoffnungsträger, welcher Optimismus und den Glauben an einen positiven, nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen beinhaltet.

Diese Überlegungen führen einerseits zur Materialwahl und andererseits dem, dieser künstlerischen Arbeit zu Grunde liegenden, formalen Element – dem Strich – dem von Hand gezogenen Strich.
Ein von Hand gezogener Strich verweist auf eine menschliche Größenordnung, und ist neben dem Bezug auf das fließen Basis für die wellenförmige Gestaltung im Außenbereich und in den Lichtschächten im Innenbereich. Die Materialien sind Holz – Lärche im Innenbereich und Beton im Außenbereich.

Außenbereich:

Im Bereich des hinteren und vorderen Eingangs wurden jeweils zwei, zu einander in Korrespondenz stehenden Stelen aus Beton installiert. 
Die Gussformen für die Betonstelen wurden mit der Kettensäge ausgeschnittenen.
Das Material Beton steht in diesem Zusammenhang für Gegenwärtigkeit und Dauerhaftigkeit. Die Formvorgabe Holz, welches klare Spuren von „Natur“ im Beton hinterlässt, ist als Metapher, als Hinweis, für Nachhaltigen, zeitgemäßen und schonenden Umgang mit unseren Ressourcen zu verstehen.

Innenbereich:

Für die Lichtschächte im Innenbereich sind wellenförmig mit der Kettensäge gesägte Lärchen-Balken installiert worden. Das einfallende Tageslicht lässt hier ein Licht-Schattenspiel entstehen und vermittelt so den Eindruck des Fließens an den Wänden der Lichtschächte.
Die farbige Gestaltung der Balken kommt dem Lichtspiel entgegen, sie unterstreicht den fließenden Charakter und stellt eine formale und künstlerische Auseinandersetzung mit den räumlichen und farblichen Gegebenheiten vor Ort dar. Die Nuancen der Farbstimmungen in den einzelnen Schächten unterscheiden sich von einander, ergeben aber ein homogenes, stimmiges Ganzes.